
Analytische Bestandteile in Hundefutter erklärt: So wählen Sie das beste Futter für Ihren Hund aus.
, Von Michael van Wassem, 8 min Lesezeit

, Von Michael van Wassem, 8 min Lesezeit
Auf der Verpackung von Hundetrockenfutter oder -nassfutter findet man immer eine Liste der „analytischen Bestandteile“. Dies sind die wissenschaftlich gemessenen Nährstoffe im Futter, wie Proteine, Fette, Ballaststoffe und Mineralien. Für viele Hundehalter klingt das technisch oder sogar verwirrend, aber wenn man weiß, was sie bedeuten, kann man viel besser beurteilen, welches Futter zu den Bedürfnissen des eigenen Hundes passt.
In diesem Ratgeber erklären wir die wichtigsten Bestandteile. Sie erfahren nicht nur, wofür sie gut sind, sondern auch, wie Sie die Werte interpretieren und was Sie tun können, wenn Ihr Hund unter bestimmten Beschwerden leidet.
Was ist das? Eiweiß ist der wichtigste Baustein für Muskeln, Gewebe, Hormone und Enzyme.
Normalbereich: 20 – 40 % (abhängig von Alter und Aktivität).
Zu hoch/niedrig? Zu wenig Protein (<20%) kann zu Muskelabbau und stumpfem Fell führen. Zu viel Protein (>40%) ist selten notwendig, außer bei Sporthunden oder Welpen.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Für Welpen und aktive Hunde: Wählen Sie ein Futter mit 28–35 % Protein.
Bei Senioren oder Hunden mit Nierenproblemen : Wählen Sie lieber ein Futter mit einem niedrigeren Proteingehalt (ca. 20–24 %), um die Nieren nicht zu belasten.
Was ist das? Fette liefern Energie und enthalten Omega-Fettsäuren für Haut, Fell und Immunsystem.
Normalbereich: 8 – 22 %.
Zu hoch/niedrig? Zu viel Fett (>22%) kann Übergewicht verursachen. Zu wenig Fett (<8%) führt oft zu einem stumpfen Fell und wenig Energie.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei übergewichtigen Hunden : Wählen Sie Futter mit <12% Fett.
Für aktive Hunde oder Arbeitshunde: Futter mit >16% Fett wählen.
Bei Hunden mit Hautproblemen : Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Was ist das? Ballaststoffe sorgen für eine gute Darmfunktion und ein Sättigungsgefühl.
Normalbereich: 2 – 6 %.
Zu hoch/niedrig? Zu viel Ballaststoffe (>8%) können Durchfall oder Blähungen verursachen. Zu wenig Ballaststoffe (<2%) können zu Verstopfung führen.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei Hunden mit häufigem Durchfall : Futter mit 3–4 % Ballaststoffen wählen, am besten aus Rübenschnitzeln oder Zichorien.
Bei übergewichtigen Hunden hilft Futter mit 6–8 % Ballaststoffen, das Sättigungsgefühl zu fördern.
Was ist das? Das ist die Gesamtmenge an Mineralien im Futter (wie Kalzium, Phosphor, Magnesium).
Normalbereich: 6 – 9 %.
Zu hoch/niedrig? Mehr als 10 % können auf einen hohen Anteil an Knochen- oder Schlachtabfällen hinweisen, die weniger gut verdaulich sind.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei empfindlichem Darm : Wählen Sie ein Futter mit maximal 7 % Rohasche.
Was ist es? Wichtig für Knochen, Zähne, Nerven und Muskeln.
Normalbereich: 0,8 – 1,6 %.
Zu hoch/niedrig? Zu viel Kalzium kann bei Welpen großer Rassen Wachstumsprobleme verursachen. Zu wenig führt zu Knochenproblemen.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei Welpen großer Rassen : Wählen Sie Futter mit 1,0–1,3 % Kalzium und achten Sie auf das Verhältnis zu Phosphor (1,2 : 1).
Was ist es? Es arbeitet mit Kalzium zusammen für Knochen und Energiestoffwechsel.
Normalbereich: 0,7 – 1,2 %.
Zu hoch/niedrig? Zu viel Phosphor belastet die Nieren, besonders bei älteren Hunden.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei Senioren oder Hunden mit Nierenproblemen : Futter mit niedrigem Phosphorgehalt (<0,8%) wählen.
Was ist das? Unterstützt Muskeln, Nerven und die Knochenentwicklung.
Normalbereich: 0,06 – 0,12 %.
Zu hoch/niedrig? Zu wenig Magnesium kann Muskelzuckungen verursachen, zu viel ist selten.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei stressanfälligen Hunden : Magnesium kann zur Entspannung beitragen.
Was ist das? Essentielle Fettsäuren für Haut, Fell, Gehirnentwicklung und Entzündungshemmung.
Normalbereich: Omega-3 >0,3 %, Omega-6 >2 %.
Zu hoch/niedrig? Ein unausgewogenes Verhältnis (zu viel Omega-6, zu wenig Omega-3) kann Hautprobleme verursachen.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei Hunden mit Juckreiz, Allergien oder stumpfem Fell : Wählen Sie Futter, das reich an Omega-3-Fettsäuren ist (z. B. Lachsöl).
Was ist es? Eine Aminosäure für ein gesundes Herz, gesunde Augen und ein starkes Immunsystem.
Normaler Bereich: wird häufig in Mengen von 500–1500 mg/kg zugesetzt.
Zu hoch/niedrig? Hunde produzieren Taurin teilweise selbst, aber manche Rassen (z. B. Retriever) benötigen eine zusätzliche Zufuhr.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei Herzproblemen oder empfindlichen Rassen: Wählen Sie Futter mit zugesetztem Taurin.
Was ist das? Eine Aminosäure, die den Urin-pH-Wert reguliert und die Keratinproduktion für Haut und Fell unterstützt.
Normalbereich: oft um die 1000 mg/kg.
Worauf Sie besonders achten sollten:
Bei Hunden mit Harnwegsproblemen : Futter mit zugesetztem Methionin wählen.
Bei Hunden mit stumpfem Fell : Methionin unterstützt das Haarwachstum.
Natrium und Kalium: für den Flüssigkeitshaushalt und die Muskeln.
Eisen, Kupfer, Zink, Selen: wichtige Spurenelemente für Blut, Haut und Immunsystem.
Glucosamin & Chondroitin: unterstützen die Gelenke, wichtig bei großen Rassen oder Senioren.
L-Carnitin: Fördert die Fettverbrennung und unterstützt die Herzfunktion, häufig in Light-Futter enthalten.
Feuchtigkeit: etwa 10 % bei Trockenfutter, bis zu 80 % bei Nassfutter.
Analytische Bestandteile sind keine komplizierte Wissenschaft, sondern ein nützliches Hilfsmittel zum Vergleich von Futtermitteln. Wenn Sie wissen, was normal ist und welche Bestandteile bei den Beschwerden Ihres Hundes (wie Durchfall, Hautprobleme, Übergewicht oder Nierenprobleme) besonders wichtig sind, können Sie bewusster wählen. So erhält Ihr Hund immer Futter, das perfekt zu seiner Gesundheit und seinem Lebensstil passt. Fragen Sie immer zuerst Ihren Tierarzt um Rat. Er kann Ihnen am besten bei der Auswahl des richtigen Futters für Ihren Hund helfen.